abgelagert. Das Gel verfestigte sich schließlich zu einem Erz, in dem Hämatit heute als Nanokristalle (< 200 nm) vorliegt. Während der Verfestigung kam es gleichzeitig zum Teil zu einer Entmischung von Hämatit und Quarz“, führt Leanne Schmitt weiter aus. Dies kann selbst der Laie mit bloßem Auge erkennen: Bereiche aus reinem Quarz sind weiß, reiner Hämatit glänzend und silbern und die Gemische aus Hämatit und Quarz blutrot. Von der Erdgeschichte in die Neuzeit Doch die Arbeit von Leanne Schmitt ist mehr als ein Blick in die Vergangenheit, mehr als eine Rekonstruktion der Erdgeschichte. Sie soll ebenfalls eine Möglichkeit für Gegenwart und Zukunft eröffnen. Die Entstehungsgeschichte und die mit ihr verbundenen Prozesse machen es möglich, die Lahn-Dill-Erze in den globalen Kontext einzuordnen, sie mit anderen Lagerstätten zu vergleichen. „Unsere Erze sind jünger als beispielsweise die australischen, die über eine Milliarde Jahre alt sind. Das hat den Vorteil, dass sie weniger stark verändert sind“, meint Prof. Kirnbauer. Die Aufgabe seiner Doktorandin sei deshalb, sich die jüngeren Erze anzuschauen, um gegebenenfalls Rückschlüsse auf die Entstehungsprozesse der älteren ziehen zu können. Indem die Entstehungsgeschichte der Eisenerze des Lahn-Dill-Typs bekannt ist – deren Vorkommen nicht auf das relativ kleine Gebiet westlich von Marburg beschränkt sind, sondern die auch im Sauerland, im Harz und anderen zentraleuropäischen Regionen zu finden sind –, lässt sich prüfen, wo im Verlauf der Erdgeschichte gleiche oder ähnliche Bedingungen herrschten und damit eventuell gleiche Erze entstanden sind. In welchem Meeresbecken gab es Vulkanismus? Wo im submarinen Raum lagerten sich solch mächtige Ascheschichten ab? „Wenn ich all diese Fakten zusammentrage und miteinander vergleiche, kann ich andere Stellen global lokalisieren, an denen es Erze gleichen oder ähnlichen Typs geben und die näher zu untersuchen sich lohnen könnte“, erläutert Leanne Schmitt. Für die Zukunft hieße das, eventuell neue Lagerstätten erschließen zu können. Eine wichtige Forschung, denn noch immer ist Eisen- erz – einst zusammen mit der Steinkohle Motor der Industrialisierung – einer der wichtigsten Rohstoffe der Erde. „ Unsere Erze sind jünger als beispielsweise die australischen, die über eine Milliarde Jahre alt sind. Das hat den Vorteil, dass sie weniger stark verändert sind.“ Die Promovendin Leanne Schmitt im Gespräch mit ihrem Betreuer an der THGA, Prof. Dr. Thomas Kirnbauer. 22 Georessourcen und Verfahrenstechnik
RkJQdWJsaXNoZXIy MjM3MjE=