FORSCHUNGSPROJEKTE Die Währung des Sklavenhandels Wie eng Industrialisierung und der transatlantische Sklavenhandel zusammenhingen, untersuchte der Wirtschaftshistoriker und Geochemiker Dr. Tobias Skowronek, Postdoktorand an der THGA, anhand sogenannter Manillen, der Währung des Sklavenhandels. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren Manillen – hufeisenförmige Reife aus Kupfer, Messing oder Bronze mit abgeflachten Enden an ihrer Öffnung – gültiges Zahlungsmittel in Nigeria, das damals noch britische Kolonie war. Doch ihre Geschichte reicht bis ins späte 15. Jahrhundert zurück, als die metallenen Bänder zunächst von den Portugiesen als Tauschwährung nach Westafrika gebracht wurden, um dort Handel zu treiben. Dass dieser Handel alsbald in erster Linie Menschen betraf, die als Sklaven nach Übersee verschifft wurden, und den ab dem 17. Jahrhundert auch Briten, Franzosen, Holländer und Skandinavier betrieben, brachte den Manillen auch den Namen Sklavengeld ein. Handelswege Bereits im 17. Jahrhundert erwies sich der Sklavenhandel als höchst profitabel: Die in Europa gegossenen Manillen kamen per Handelsschiff nach Westafrika und wurden dort gegen Sklaven eingetauscht, die die Händler wiederum nach Amerika brachten. Dort belud man die Schiffe mit Tabak und Zuckerrohr und kehrte nach Europa zurück. In Westafrika kostete ein Mensch um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert etwa 200 Manillen; die von den Sklaven in Amerika hergestellten Güter brachten in Europa Die Qualität der Manillen ließ sich durch einen Hammerschlag prüfen. Zerbrach sie, war sie von schlechter Qualität. Das spricht dafür, dass die Manillen in Westafrika nicht nur Gussmaterial waren, sondern bereits früh offizielles Zahlungsmittel. Dr. Tobias Skowronek löste im Rahmen seiner Forschung das Geheimnis hinter der Herkunft der Benin-Bronzen. Erfahren Sie hier mehr: zur Website 32 Maschinenbau und Materialwissenschaften
RkJQdWJsaXNoZXIy MjM3MjE=