Faszinierende Plakate, tolle Werbespots, schönes Design, klangvolle Namen – kaum ein Produkt kommt heutzutage auf den Markt, ohne gleichzeitig von Marketingabteilungen stark beworben zu werden. Doch schon im Vorfeld spielt noch etwas ganz anderes eine gewichtige Rolle: die Marktforschung. Sie ist ein unverzichtbares Element für die Entwicklung und Vermarktung von Produkten. Das weiß man auch an der THGA. „Nur wenn man weiß, was die potenziellen Kundinnen und Kunden wollen, was sie aktiviert und ob und wie sie Informationen aufnehmen, kann ein Produkt überhaupt ein Erfolg werden“, erklärt Prof. Dr. Alfred Niski, Studiengangsleiter für den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der THGA. Aber wie können Unternehmen feststellen, was Kundinnen und Kunden gefällt, wie es auszusehen hat und zu welchem Preis sie bereit sind es zu kaufen? „Apparative Verfahren spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie setzen an den potenziellen Käuferinnen und Käufern selbst an“, so Niski. Ein Teil der benötigten technischen Gerätschaften wurde im vergangenen Jahr angeschafft. Damit ist der erste Schritt in Richtung eines Marktforschungslabors an der THGA getan. Apparative Verfahren – der „Blick“ ins Gehirn Mit apparativen Verfahren wird die körperliche Reaktion des Organismus gemessen. Die zwei bekanntesten Methoden der apparativen Marktforschung sind dabei das elektrodermale Verfahren“ und das „Eye-Tracking“. Das elektrodermale Verfahren ist auch als galvanische Hautreaktionsmessung bekannt. Einer Person wird ein Produkt, Prototyp oder eine Werbeanzeige gezeigt. Durch eine Elektrode an den Fingern kann gemessen werden, ob sich der elektrische Leitwiderstand der Haut ändert. Wird er durch verstärkte Schweißproduktion geringer, deutet dies auf ein positives oder negatives emotionales Erleben hin. Das betreffende Produkt oder ein Spot scheint Aufmerksamkeit zu generieren. Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt darin, dass hier eine nahezu unverfälschte Wahrnehmung festgestellt werden kann. „Oft sind Selbstauskünfte von Menschen verzerrt oder sie sind sich ihrer Emotionen nicht sicher, da spielt auch der soziale Druck eine Rolle. Mit dieser Methode kann man die menschliche Reaktion objektiv messen“, Niklas Stöcker, studentische Hilfskraft im Projekt. Den „Blick“ ins Gehirn ermöglicht das EyeTracking. Mit diesem Konzept werden die Blickbewegungen analysiert, sodass präzise auf die Verarbeitungsprozesse im Gehirn zurückgegriffen werden kann. „Die visuelle Informationsaufnahme des Individuums lässt sich messen. Denn bei der Betrachtung einer visuellen Vorlage verMittels Elektroden an den Fingern wird die körperliche Reaktion der Proband:innen gemessen. Prof. Niski analysiert gemeinsam mit Sylvia Bornemann die Ergebnisse des Testlaufs. 45 Elektro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen
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