bleiben Menschen nicht auf einem Punkt, sondern erschließen es durch unregelmäßige Blickbewegungen, die sich im Millisekundenbereich bewegen“, erklärt Stöcker. Bis das gesamte Bild erfasst ist, kommt es immer wieder zu Sprüngen, die teils sehr ruckartig sind. Diese geschehen völlig unbewusst, können mittels Eye-Tracking jedoch besser verstanden werden. Für die Auswertung stehen dann zwei mögliche Visualisierungsmethoden zur Wahl. „Um die Fixationen der Probanden zu visualisieren, wird ein Gazeplot verwendet. Mittels einer Nummerierung wird die Reihenfolge und die Dauer der Fixation grafisch dargestellt. Die andere Möglichkeit ist die aus den Fußballübertragungen bekannte Heatmap. Dort erstrahlen häufig betrachtete Bereiche farblich intensiver.“ Entschieden haben sich die Verantwortlichen für die Anschaffung der Technik für das Eye-Tracking. Aus den technischen Ansätzen heraus wurde die Riegellösung gewählt. Dabei werden die Probanden vom Gerät direkt beobachtet und ihre Blickbewegungen gescannt. Erste Schritte zum Marktforschungslabor gemacht Doch mit der Anschaffung sind die Herausforderungen noch nicht zu Ende. Die Einarbeitungsphase kostete weitere Zeit, da sich Stöcker und Niski in diesem Fall dem Prinzip „Learning by doing“ bedienten. „Wir mussten uns vieles selbst erschließen, eigene Erfahrungen mit der Technik sammeln, um die Studierenden hier in Zukunft unterstützen zu können“, so Niski. Entsprechend hat sich Stöcker dem Verfassen einer verständlichen Bedienungsanleitung angenommen, die das Experimentieren und Forschen ermöglichen soll. In Zukunft sollen die bisherigen Schritte dazu führen, dass an der THGA ein Marktforschungslabor entsteht. „So können wir die Ziele der Hochschule, wie sie im HEP 2028 festgelegt sind, hervorragend erfüllen. Denn Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach neuen Erkenntnissen im Bereich der apparativen Marktforschung“, macht Niski deutlich. Kooperationen mit Unternehmen, Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten von Studierenden sollen so im Marktforschungslabor in Zukunft umgesetzt und ermöglicht werden. Die ersten Räumlichkeiten sollen 2023 bezogen werden. Im Labor für apparative Marktforschung wird die Methode der Blickbewegungsmessung angewandt, um nachzuvollziehen, was im Hirn der Proband:innen geschieht, wenn sie Texte lesen oder Probleme lösen. Dabei wird der Blickverlauf der Versuchsperson beim Betrachten eines Bildes oder Designs erfasst. Die Eye-Tracking-Methode ist ein psychobiologisches Verfahren zur Blickaufzeichnung. Gemeinsam mit Niklas Stöcker (r.) will Prof. Niski die Marktforschung an der THGA voranbringen. 46 Elektro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen
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