Jahresbericht 2022 - Technische Hochschule Georg Agricola

ist nur ein Teil des interdisziplinären Forschungsprojekts. „Es genügt nicht, Materialien lediglich mit neuen Verfahren zu untersuchen. Wir müssen lernen, die gewonnen Daten richtig zu interpretieren“, erklärt der Experte. Daher wird gleichzeitig in den Laboren der Materialwissenschaften eine umfangreiche Studie gestartet, die verschiedene Beschichtungsmaterialien unter unterschiedlichen Klima- und Umwelteinflüssen begutachtet. Die Proben sollen mit den neuen Monitoringverfahren geprüft werden, aber gleichzeitig mit den bewährten etwa der Mikroskopie und der elektrochemischen Impedanzspektroskopie. Im Anschluss werden die Daten miteinander verglichen. „Auf diese Weise erhalten wir eine Referenz, die die Ergebnisse der optischen Diagnoseverfahren erklären.“ Während die Materialwissenschaftler:innen die Materialien erforschen, sind die Informationstechniker:innen gefordert, eine Software zu entwickeln, mit der sich die Messungen analysieren lassen. Anhand von Kennzahlen, soll dann im Nachgang festgestellt werden, ob sich unter einer Beschichtung beispielsweise Rost befindet oder wie es um Dicke und Zustand einer Beschichtung steht. Für denjenigen, der später im Feld ein Objekt prüft, lässt sich aus dieser Kennzahl ablesen, in welchem Stadium der Degradation sich das Objekt befindet, was daraus folgen wird und ob ein Handlungsbedarf besteht. Wissenschaftlichen Nachwuchs und Interdisziplinarität fördern Das Projekt ist Bestandteil des THGA-Konzepts ProF@THGA, das sich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an Fachhochschulen und der Gewinnung von professoralem Personal an Hochschulen für angewandte Wissenschaften widmet. Zwei Promotionsstellen wurden zu diesem Zweck geschaffen, die durch die aus dem Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ eingeworbenen Mittel finanziert werden. Darüber hinaus soll das Projekt die Interdisziplinarität an der THGA stärken, an dem nicht nur die Wissenschaftler:innen der Informationstechnik und der Materialkunde zusammenarbeiten, sondern in das im Anschluss auch andere Disziplinen miteinbezogen werden könnten – beispielsweise das FZN mit seinem Drohnenprogramm. Den Erhaltungszustand großer Objekte der Industriekultur – wie die Kokerei auf Zollverein – zu monitoren, ist aufwendig und teuer. Die optischen Diagnoseverfahren sollen Abhilfe schaffen. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt greift der Wissenschaftler der Informationstechnik, Prof. Dr. Hubert Welp, den Materialwissenschafler:innen unter die Arme. Er entwickelt optische Diagnoseverfahren, mit deren Hilfe sich der Prozess der Alterung – sowohl der transparenten Beschichtungen als auch der darunterliegenden Metalle – beobachten und analysieren lässt. Dazu nutzt er unter anderem die optische Kohärenztomografie. 53 Elektro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen

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