Jahresbericht 2023 - Technische Hochschule Georg Agricola

dierenden sowie auch internationalen Studierenden eine vielfältige Studierendenschaft. Gleichzeitig können wir an unserer Hochschule einen viel direkteren und persönlicheren Kontakt zu unseren Studierenden aufbauen. Bei uns ist man in den ersten Semestern nicht nur eine Matrikelnummer. Die Professoren merken sich deinen Namen und dein Gesicht. Das finde ich total angenehm und auch die Studierenden teilen diese Einschätzung mit positiven Erlebnisberichten. Hat das auch eine Auswirkung auf die Lehre? KEUNE Durchaus. Zum Beispiel habe ich mit meinen Kollegen Prof. Dr. Alfred Niski und Prof. Hubert Welp ein interdisziplinäres Projekt gestartet. In diesem Projekt mit dem Titel „iSport“, ist ein verbindendes Projektziel für Studierende der Studiengänge Informationstechnik und Digitalisierung sowie Wirtschaftsingenieurwesen formuliert und ein Prototyp mit Vertriebskonzept wird im Semesterverlauf erarbeitet. Hier hilft es uns, dass wir direkt mit den Studierenden in den Austausch gehen und ihnen Hilfestellungen anbieten können. iSport? Was genau kann man sich darunter vorstellen? KEUNE Das ist ein kleines Abenteuer, um unsere individuellen Forschungsinteressen im Sinne unserer Studierenden stärker miteinander zu verknüpfen. Wir haben uns für ein Projekt entschieden, bei dem mittels IoT-Geräte ein Produkt von der Idee bis hin zu einem ersten Prototypen entwickelt werden soll – hier, um anhand von Messdaten und unter Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) Bewegungsabläufe im Sport zu optimieren. Die Studierenden sollen also ein Produkt entwickeln, das zum Beispiel einem Boxer eine umfassende Leistungsanalyse liefert. Wie stark sind seine Schläge, wie steht es um seine Geschwindigkeit, wie wird die Technik ausgeführt – dafür liefert die KI dann ebenfalls Antworten. Aber auch eine Anwendung beim Yoga oder ganz außerhalb vom Sport sind denkbar. Da wir interdisziplinär arbeiten, haben die einzelnen Projektgruppen unterschiedliche Aufgaben. Ein Team darf den Prototypen planen, eines ihn bauen und wieder ein anderes betreibt Marktforschung und entwickelt ein Vertriebskonzept. Dieses Projekt hat viel Spaß gemacht und wir haben einiges dazugelernt. Einiges gelernt? Das heißt, das Projekt läuft weiter? KEUNE Ja, das Projekt geht weiter. Auch für die Telemedizin finden sich Anwendungsmöglichkeiten, die wir näher untersuchen wollen. Die Messdaten können falsche Bewegungen, einen falschen Trainingsplan oder schlechtes Trainingsverhalten aufdecken. Sie können auch zielgerichtet eingesetzt werden, um die persönliche Motivation zu steigern – das kann insbesondere für unsere Jugend, die Digital Natives spannend sein. Gamification ist hier das Stichwort. Jugendliche mit nicht optimalen Bewegungsabläufen, z.B. einer falschen Fußstellung, oder auch Bewegungsmangel können so motiviert und in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Man kann sich spielerisch vergleichen, seine eigenen Leistungen versuchen zu steigern und gleichzeitig angepasste Trainingspläne bekommen. Wo stehen Sie aktuell mit dem Projekt? KEUNE Wir sind gerade in der frühen Entwicklungsphase. Mittlerweile erreichen erste Messdaten ihr Ziel in der Cloud, um dort weiterverarbeitet zu werden. Jetzt wollen wir den ersten Prototypen zur einer ausgereifteren Version und funktional weiterentwickeln. Wir sind auch schon in ersten Gesprächen mit Fitnessstudios und Sportvereinen, die Interesse zeigen unsere Idee praxisnah zu testen. Davon erhoffen wir uns wertvolles Feedback für unsere Weiterentwicklung. Wir dürfen alle gespannt sein, wie es da weitergeht. Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Dirk Brakensiek und Prof. Dr. Alfred Niski hat Prof. Keune mit iSport ein fächerübergreifendes Projekt gestartet, von dem die Studierenden profitieren. 33

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