"Als wir hörten, dass Produkte aus dem 3D-Drucker dazu beitragen können, die Ausbreitung von COVID-19 zu bremsen, war uns klar: Wir müssen helfen." So beschreibt THGA-Prof. Dr. Uwe Dettmer die Anfänge der "Taskforce 3D-Druck", die er gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Marcel Witting ins Leben gerufen hat. Erklärtes Ziel: Menschen und Organisationen, die in Zeiten der Corona-Pandemie dringend Schutz brauchen, mit entsprechenden Produkten zu versorgen. Für ihren besonderen Einsatz in der Krise wurde die Taskforce nun mit dem diesjährigen Third-Mission-Preis der THGA ausgezeichnet.
Mit "Third Mission" bezeichnet die THGA ihren Auftrag, Zivilgesellschaft und Unternehmen stärker mit der Hochschule zu verknüpfen und den Transfer voranzutreiben – und zwar neben ihren Kernmissionen Forschung und Lehre. Zur Third Mission gehören etwa Kooperationsprojekte mit Partnern außerhalb der Hochschullandschaft oder Initiativen, die das Wissen und die Ideen der Hochschule in die Gesellschaft tragen – so wie die Taskforce 3D-Druck.
Da das Team mit seiner Idee großen Anklang in der Hochschule, der DMT-LB als Trägergesellschaft und dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) fand, konnte bereits vor Ostern mit der Produktion begonnen werden. In Zusammenarbeit mit dem DBM und engagierten Studierenden wurde kurzerhand ein eigenes kleines Druckzentrum eingerichtet, in dem zeitweise gleich vier Produkte hergestellt wurden: ein Gesichtsschutz, Surgical Mask Straps sowie ein Türöffner im Groß- und im Taschenformat. Diese Materialien wurden unter anderem an die Bochumer Alten- und Pflegeeinrichtung St. Joseph-Stift, das Stella Vitalis Seniorenzentrum und das Kinderheim St. Vinzenz e. V. in Bochum geliefert.
"Insbesondere die Zusammenarbeit von THGA und DBM in der Taskforce zeigt, wie wichtig eine Kooperation innerhalb Bochums ist, um schnell und unkompliziert da zu helfen, wo es notwendig und wichtig ist", unterstreicht Benedikt Gräfingholt, Koordinator für politische Angelegenheiten/Third Mission an der THGA, bei der Verleihung des Third-Mission-Preises. Dieser wird jedes Jahr – stellvertretend für das gesamte gesellschaftliche Engagement an der Hochschule – an herausragende Initiativen vergeben. "Damit soll ein Bewusstsein innerhalb und außerhalb der Hochschule geweckt werden, um Projekte zu initiieren und sich mit der Stadtgesellschaft sowie weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern zu vernetzen", so Gräfingholt.
Die Taskforce 3D-Druck ist sogar noch übergreifender eingebunden und an die bundesweit aktive Makerszene #MakerVsVirus angeschlossen. Da Bochum lange Zeit ein weißer Fleck war, eröffneten Prof. Dettmer und Marcel Witting hier einen eigenen Standort, den hub-bochum. Um auch Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich gut und komfortabel vor einer Übertragung des Virus zu schützen, tourte die Taskforce im Sommer durch das Ruhrgebiet, verteilte Gesichtsvisiere und Co. gegen eine Spende – so war die Initiative aus Bochum zusammen mit anderen Hubs unter anderem in Waltrop, Duisburg und Dortmund unterwegs. "Jetzt sollen die Erkenntnisse, die wir durch die Taskforce-Tätigkeiten gewinnen konnten, in Forschung und Lehre zurückfließen", sagt Prof. Dettmer. Dazu werde derzeit ein 3D-Druckzentrum an der THGA aufgebaut: Hier soll die Qualität additiver Fertigungsverfahren im Rahmen von Forschungsprojekten weiter untersucht werden; außerdem sollen Studierende der THGA die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen 3D-Projekte umzusetzen, so der Wissenschaftler.
Redaktion: Svenja Kloos