Jahresbericht 2022 - Technische Hochschule Georg Agricola

Interaktives Onlinehandbuch für den Strukturwandel Zwei weitere EU-Projekte sind 2022 am FZN gestartet: Das Projekt POMHAZ zielt darauf ab, das Risikomanagement von stillgelegten Bergwerken zu verbessern. Im Projekt GreenJOBS geht es darum, neue „grüne“ Arbeitsplätze auf alten Zechen zu schaffen, etwa im Bereich erneuerbare Energien. Beide Projekte werden aus Mitteln des „Research Fund for Coal and Steel“ finanziert. In den kommenden zwei Jahren entwickeln die Wissenschaftler:innen des FZN gemeinsam mit europäischen Partner:innen eine interaktive Webplattform für Kohleregionen, die sich in einem Wandelprozess befinden. Dazu arbeiten sie eng mit dem Centre for Research and Technology Hellas (CERTH) in Griechenland und dem Poltegor-Instytut in Polen zusammen. EU-PROJEKT WINTER z. B. Magnesium enthalten ist, das im Motorenbau verwendet wird. Hier ist es in der Vergangenheit bereits zu Lieferengpässen beim chinesischen Marktführer gekommen. Diesen Abhängigkeiten wollen wir bestenfalls entgegenwirken“, erklärt Projektleiter Dr. Bastian Reker. Weiter finden sich Seltene Erden, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben können, oder Lithium, das für die E-Mobilität entscheidend ist. Außerdem prüfen die Wissenschaftler:innen, in welchen Mengen das kritische Element Germanium im Grubenwasser vorkommt. „Das ist ein Nebenprodukt, das sonst nur bei der Zinkgewinnung entsteht und essenziell für die Beschichtung von Glasfaserkabeln und damit für den Netzausbau ist“, so Dr. Reker. „Aktuell werden all diese Rohstoffe weltweit unter teils zweifelhaften Umweltstandards gefördert, von denen Mensch und Umwelt gleichermaßen betroffen sind“, ergänzt Prof. Melchers. „Das passt einfach nicht mehr zum Zeitgeist und dem gewachsenen ökologischen Bewusstsein in unserer Gesellschaft. Wir wollen daher ein Umdenken initiieren, die Prozesse wissenschaftlich begleiten und so vor unserer eigenen Haustür nach neuen Möglichkeiten suchen.“ In den drei Pilotregionen Ruhrgebiet (Deutschland), West-Mazedonien (Griechenland) und Konin (Polen) erheben und analysieren die Expert:innen technische, sozioökonomische und rechtliche Strukturen anhand von „best und worst practice-Beispielen“ in den unterschiedlichen Ländern. Langfristig entsteht so ein interaktives, digitales Werkzeug, mit dessen Hilfe die verschiedenen Stakeholder:innen – darunter Kommunen, politische Akteur:innen, Sozialpartner:innen oder Institutionen – den Transitionsprozess optimieren können. Die Erkenntnisse wollen die Wissenschaftler:innen perspektivisch auch auf andere Kohleregionen europaweit anwenden. Die EU fördert das Projekt bis 2024 mit Mitteln des „Research Fund for Coal and Steel“. Mitten im Sommer 2022 startete das Projekt WINTER – kurz für: „Web-INTEractive management tool for coal Regions in transition“. „IAW33“ wird zunächst bis 2024 von der RAGStiftung gefördert. Der vollständige Projekttitel lautet: Innovative Aufbereitungstechnologien und ihr Potenzial zur Wertstoffgewinnung aus Grubenwässern, Fällungsprodukten und Aufbereitungsrückständen an Ruhr, Saar und Ibbenbüren mit besonderer Berücksichtigung kritischer Metallressourcen. 65 Forschungszentrum Nachbergbau

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