Drohnen sind heute allerorten präsent, ob im privaten Bereich oder in der Berufswelt. Mit der Frage wie mit Sensoren ausgestattete Drohnen, die in Deutschland im Bereich der Gebäudekonservierung und des Geomonitorings eingesetzt werden, in Brasilien in der industriellen Anwendung genutzt werden könnten, widmet sich seit Herbst 2022 ein brasilianisch-deutsches Projektteam. In einer Kooperation der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), des VDI Brasilien sowie des VDI arbeitet ein Team aus berufserfahrenen Master-Studierenden aus Brasilien mit Wissenschaftlern der THGA zusammen. Die brasilianische Ingenieurin und ihre drei Kollegen wurden von ihren Unternehmen Bosch, Lanxess und ifm in das Projekt entsandt, um ihr Fachwissen sowie ihre interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und gleichzeitig den Technologietransfer zu fördern.
„Für uns als VDI geht es darum, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und die Übertragung technischen Wissens zu fördern“, sagt Dr. Thomas Kiefer, der im VDI die internationalen Kooperationen betreut. „Wenn das Wissen und die erprobte Technologie aus Deutschland dabei helfen, in Brasilien industrielle Prozesse nachhaltiger zu gestalten, ist das aus unserer Sicht ein großer Erfolg.“ Der Weg in die industrielle Anwendung sei aber noch weit. Im ersten Schritt gehe es darum, Potenziale zu definieren, Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu skizzieren.
„Die Zusammenarbeit mit dem VDI und dem VDI Brasilien bietet uns die Möglichkeit, unsere ingenieurwissenschaftlichen Fächer und Forschungsschwerpunkte an unsere Gäste aus Brasilien zu vermitteln“, sagt Dr. Benedikt Gräfingholt, an der THGA zuständig für politische Angelegenheiten und Third Mission. „Insbesondere im Bereich des Geomonitoring mithilfe von Drohnen können wir den Kolleg*innen viel von unserer Expertise weitergeben.“
Prof. Dr. Tobias Rudolph vom Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) hat das Projekt von fachlicher Seite betreut. Zu den technischen Inhalten erläutert er: „Das Projekt hat das Ziel, einen einfachen drohnenbasierten Sensor für CO2 Messungen aufzubauen. Dabei waren einige Fragen zu klären, z. B. was sind die Schwierigkeiten von Gasmessungen und wie kann die Auswertung erfolgen.“ Der Austausch sei für beide Seiten sehr erleuchtend gewesen: „Ich finde diesen internationalen Ingenieursaustausch großartig und würde mich freuen, diesen weiterzuführen.“
Neben der Technik geht es in diesem Projekt auch um die Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen. Da globale Herausforderungen globale Lösungen benötigen, sieht der VDI hier ein wichtiges Handlungsfeld. Die Besucher aus Brasilien sind dankbar für diese großartige Chance. „Wir alle arbeiten in Brasilien bei internationalen Unternehmen“, sagt Maria Yokota, Teammitglied im iConnect-Team und Produktingenieurin bei Ford Brasilien. „Die Gelegenheit, über den fachlichen Austausch hinaus Einblicke in eine andere Kultur zu erlangen, hilft uns, die Bedeutung kultureller Unterschiede für die Zusammenarbeit in Teams besser einzuordnen und die Wichtigkeit von Perspektivwechseln zu verstehen.“